Leadership – Ein kurzer Selbsttest
Wenn wir unter Stress geraten, setzt oft früh gelerntes, automatisiertes Verhalten ein. Wir re-agieren, statt bewusst zu agieren. Besonders als Führungskraft – und auf eine Art sind wir alle Führungskräfte – ist es wichtig, zu erkennen, welche Automatismen unter Stress einsetzen.
Finden Sie heraus, zu welcher ‚automatisierten‘ Führungsrolle Sie tendieren.
Ist es eher …
– Der Retter
– Der Experte
– Die Glucke
– Der Macher
Die Rollen sind nach archetypischen Verhaltensmuster benannt und gelten für alle Geschlechter.
Mit diesen archetypischen Verhaltensweisen beeinflussen Sie natürlich auch Ihre Unternehmens- und Teamkultur und auch das Verhalten Ihrer MitarbeiterInnen. Auch dazu gibt Ihnen das Testergebnis Hinweise.
Denken Sie an eine bestimmte Situation, wenn Sie die Fragen ausfüllen. Die Rollen können (müssen aber nicht) variieren, je nachdem, mit wem Sie zusammenarbeiten. Daher können Sie den Test auch öfters machen.
Wenn mehrere Antworten in Frage kommen, nehmen Sie diejenige, die eher auf Sie zutrifft.
Um als Führungskraft effektiver zu sein, ist es wichtig zu erkennen, welche automatisierten Verhaltensweisen anspringen. Nur dann kann man wieder ‚in Handschaltung‘ gehen und bewusst entscheiden und agieren.
Und hier geht’s los.
Der Retter
Sie sind der Mensch für Notfälle. Keine Krise, die Sie nicht meistern könnten. In der Sie nicht den Karren aus dem Dreck ziehen. Was verfahren ist, Sie bringen es wieder zum Laufen. Auf Sie ist Verlass, das ist überall bekannt. Sie laufen in Krisen zu Höchstform auf. Da ziehen Sie alle Register.
Wenn ein Mitarbeiter Sie braucht, eine Kollegin in der Klemme steckt, helfen Sie. Wenn ein Kunde, ein Projekt oder ein Ziel ins Schwanken gerät, braucht man Sie nur zu rufen. Andere leiden unter Druck und Dringlichkeit, werden ineffektiv, für Sie ist das die beste Betriebstemperatur. Probleme, je unlösbarer desto besser, sind Ihr Antreiber, Ihr Motivator. „Geht nicht“, gibt’s nicht für Sie. Situationen, Menschen, Projekte, Ziele zu retten, wieder auf Spur zu bringen, das gibt Ihnen den Sinn, den Antrieb und die Befriedigung, die Sie brauchen.
Ihr Gegenüber, die Rolle, die durch das Retter-Führungsverhalten unterstützt und auch erzeugt wird, ist Der Rufer. Wenn Sie eine Mitarbeiterin haben, einen Kollegen, auf die folgende Beschreibung ungefähr passt, so könnte auch das eine Indikation sein, dass Sie immer wieder in der Rolle Der Retter sind.
Der Rufer
Rufer lieben das Risiko, das Abenteuer, das freie Denken und Handeln. Man weiß, dass man Rückendeckung hat. Man muß sich der Verantwortung nicht oder nur beschränkt stellen, denn man weiß, Sie sind da, um im Notfall aus der Klemme zu helfen. Was immer Ihre MitarbeiterInnen, Ihre KollegInnen verabsäumt, oder verbockt haben, welches Experiment gerade mal nicht gelungen ist, Sie bringen das wieder in Ordnung. Sie beruhigen den Kunden, Sie sorgen dafür, dass das Ziel erreicht wird, dass die Präsentation doch zeitgerecht fertig wird. Die Gründe dafür, dass Sie einspringen müssen, sind immer verständlich, vielleicht sogar bewundernswert. Es ist selten deren Fehler, denn die Rufer haben ja etwas Neues probiert, man hat sich ja getraut, ist das Risiko eingegangen. Das konnte man auch guten Gewissens tun, denn es ist klar, Sie sind da, um im Notfall zu Hilfe zu kommen, um den Karren dann doch noch ins Ziel zu ziehen oder zu schieben.
Wenn Ihr Arbeitsplatz oder ihre Organisation mehr einer Feuerwehr gleicht als einem normalen Geschäft, dann könnte es sein, dass diese Rollen die Kultur bestimmen. In beiden Rollen fühlt man sich wertvoll und mutig. Diese archetypischen Verhaltensweisen bergen aber auch das Risiko, viel Stress, Hektik und sinnlosen Arbeits- und Energieeinsatz zu generieren – statt effektiver und effizienter Prozesse.
Der Experte
Sie sind Der Experte. Sie wissen. Sie haben viel und wertvolle Erfahrung gesammelt, es gibt kaum etwas, das Sie nicht schon erlebt und durchlebt haben. Sie kennen die Fakten, die Prozesse, die kritischen Details. Sie wissen, wie etwas erfolgreicher, schneller, einfacher und kostengünstiger – schlichtweg besser – geht. Sie werden von allen um Rat gefragt. Kaum jemand weiss mehr als Sie. Das wissen alle. Der Expertenstatus gibt Ihnen Energie, treibt Sie an, Wissen vermittelt Ihnen Sinn. Die weniger Wissenden, die vielleicht sogar Unwissenden um Sie herum, sie lassen Sie strahlen.
Ihr Gegenüber, die Rolle, die durch das Experten-Führungsverhalten unterstützt und auch erzeugt wird, ist Der Unwissende. Wenn Sie einen Mitarbeiter haben, eine Kollegin, auf die folgende Beschreibung ungefähr passt, so könnte auch das eine Indikation sein, dass Sie immer wieder in der Rolle Der Experte sind.
Der Unwissende
Folgendes weiß man in dieser Rolle auf alle Fälle: andere wissen es besser. Warum etwas recherchieren, warum einen Vorschlag ausarbeiten, warum Prozesse verbessern? Sie, als Führungskraft oder Kollege, Sie wissen bereits, wie es richtig und besser geht. Alles was man tun muß, ist Sie um die Lösung oder den nächsten Schritt zu fragen. Dann braucht man das nur umsetzen, was Sie gesagt haben. So einfach ist das. Man fragt nicht um Hilfe, man fragt um eine Schritt-für-Schritt Anweisung. Immerhin sind Sie der Experte. Und was für ein Glück, jemanden zu haben, der weiss wie’s geht. So muss man nie etwas riskieren. Man tut wie einem gesagt wurde, und falls etwas daneben geht, war man sicher nicht schuld daran.
Am Arbeitsplatz, in einer Organisation vermittelt Der Experte Sicherheit. Das ist attraktiv. Beide Rollen vermeiden Risiko und Unsicherheit. Der Experte durch Wissen, das nie in Frage gestellt wird, Unwissende, weil sie einfach das tun, was ihnen gesagt wird.
Das Risiko dieser Rollen ist, dass es Engagement verhindert, ebenso Innovationen und kreative Lösungsversuche.
Wenn es an Ihrem Arbeitsplatz an Innovationen mangelt, wenn es einen definierten Standardprozess ‚für ohnehin alles‘ gibt, dann könnte es an einer Expertenkultur liegen, in der man sich lieber sicherheitshalber auf das verlässt, das schon immer funktioniert hat, statt sich auf zu machen und zu schauen, was in der Zukunft noch besser funktionieren könnte.
Die Glucke
Sie wollen einfach nur das Beste für Ihr Team, Ihre Leute, Ihre Kollegen. Sie kümmern sich, Sie sorgen sich, Sie denken voraus. Die Welt ist ein gefährlicher Ort und Ihre Rolle ist es, sich schützend vor das zu stellen, wofür Sie verantwortlich sind – Ihre Leute, Ihr Geschäft, Ihre Finanzen.
Dies alles zu beschützen, dazu sind Sie hier. Sie sind das Schutzschild. Das ist ihre (Haupt-)Aufgabe. Sanft lenken Sie von möglichen Fallstricken weg, Fallstricke, die nur Sie sehen können. Sie warnen selten direkt, denn Sie wollen niemanden beunruhigen oder verärgern. Sie machen Vorschläge. Sie hüten Ihr Team, Ihre Leute. Sanft, warm und gutmütig kümmern Sie sich, auf dass keiner Ihrer Mitarbeiter, Ihrer Kolleginnen unter der Last großer Risiken und schwerer Verantwortung leiden muß.
Ihr Gegenüber, die Rolle, die durch das Glucken-Führungsverhalten unterstützt und auch erzeugt wird, ist Das Kücken. Wenn Sie einen Mitarbeiter haben, eine Kollegin, auf die folgende Beschreibung ungefähr passt, so könnte auch das eine Indikation sein, dass Sie immer wieder in der Rolle Die Glucke sind.
Das Kücken
Man ist beschützt. Der Arbeitsplatz ist sicher und gemütlich. Sie sind da, um Ihre Leute zu führen und sich um sie zu kümmern. Man mag denken, dass man gut vorbereitet ist für eine wichtige Präsentation oder ein Kundenmeeting, aber Sie werden noch eine Tabelle vorschlagen, andere Zahlen, oder eine zusätzliche Vorgehensweise. Man kann sich glücklich schätzen. Ohne dass man fragen muss denkt jemand mit, steht bereit mit hilfreichen Vorschlägen. Sie stellen sicher, dass niemand Probleme bekommt oder in Schwierigkeiten gerät. Sie nehmen das schwere Gewicht der Verantwortung von allen Schultern.
Wenn Ihr Arbeitsplatz, Ihre Organisation ein harmonischer Ort ist, sicher und vielleicht auch gemütlich, wenn es wenig Konflikte gibt, wenn es selten Herausforderungen oder Stress gibt, wenn es wenig Druck gibt, die MitarbeiterInnen gut und geordnet vor sich hinarbeiten können, sich alle eigentlich gut verstehen, dann könnte es sein, dass Sie in der Rolle Der Glucke jegliche Verantwortung von ihnen fern halten. Die Menschen fühlen sich wohl, da sie sich beziehungsmässig sicher wissen. Dies könnte jedoch auch dazu führen, dass kritisches Feedback vermieden wird, dass persönliches und professionelles Wachstum nicht stattfindet, da man die Wärme und den Komfort der Harmonie nicht riskieren will.
Der Macher
Sie handeln. Das ist Ihre Rolle. Sie entscheiden, Sie setzen um. Koordination, Abstimmung braucht zu lange, Teamarbeit ist zu langsam. Sie stellen die Menschen vor vollendete Tatsachen. Sie re-agieren nicht, Sie agieren. Sie schaffen Fakten. Sie bringen Projekte voran, sie treiben voran. Ihre Unabhängigkeit ist Ihnen heilig. Sie gehen voran. ‚Voran‘ ist Ihr Motivator, gibt Ihnen Sinn. Die Menschen können Ihnen folgen, wenn sie wollen, aber sie müssen schnell sein. Denn Sie sind schnell. Und wer nicht Schritt halten kann, der wird irgendwann zurück gelassen. Sie gestalten, Sie sind lebende Aktion, die Anderen treten in Ihre Fußstapfen, folgen Ihren Schritten, leben mit Ihren Entscheidungen.
Ihr Gegenüber, die Rolle, die durch das Macher-Führungsverhalten unterstützt und auch erzeugt wird, ist Der Mitläufer. Wenn Sie einen Mitarbeiter haben, eine Kollegin, auf die folgende Beschreibung ungefähr passt, so könnte auch das eine Indikation sein, dass Sie immer wieder in der Rolle Der Macher sind.
Der Mitläufer
Mitläufer tanzen nicht zur eigenen Musik. Es ist die Macher-Musik zu der getanzt wird. Sie, Der Macher, sind der Flötenspieler, der die anderen zum Tanzen bringt. Es Ihre Melodie und man mag das. Es ist eine gute Melodie – die Melodie von Effizienz, von Erfolg, von Fortschritt. Sie setzen oft auch Trends. Es ist aufregend, Ihnen zu folgen. Man muss nur schnell genug sein, man muss nur Schritt halten können mit Ihnen.
Arbeiten Sie in einer höchst effektiven und auch effizienten Organisation, in solch einem Team? Das Zusammenspiel Macher-Mitläufer dreht sich vor allem um Effektivität. Der Macher vermeidet Ohnmacht und Unfähigkeit durch sein stetiges Voranschreiten. Solange Der Macher agieren kann, tun kann, fühlt er sich sicher. Der Mitläufer fühlt sich sicher und handlungsfähig, da er genau weiß, wohin er geht – dem Chef nach.
Diese Konstellation findet sich oft in Organisationen, die von GründerInnen geführt werden, die oft auch Trends setzen, Vorreiter sind. Mitläufer finden ‚Gurus‘ attraktiv, denn Macher vermitteln das Gefühl der Sicherheit auf Erfolg.
Eine/r Ihrer MitarbeiterInnen steht vor einem herausforderndem Problem und ist gestresst. Sie …
… unterbrechen Ihre Arbeit und helfen ihr/ihm, das Problem zu lösen.
… sagen ihm/ihr, was in solch einer Situation genau zu tun ist.
… gehen in Gedanken alle Probleme durch, die das schaffen könnte. Sie nehmen sich vor, ihn/sie enger zu führen.
… übernehmen und lösen das Problem.
Sie sehen Ihre Hauptaufgabe als Führungskraft darin …
… Ihre Ärmel hochzukrempeln und Ihren MitarbeiterInnen zu helfen.
… ein Anlaufstelle für Wissen und Vorgaben zu sein.
… sich darum zu kümmern, dass sich alle wohl fühlen und die Atmosphäre gut ist.
… voran zu gehen und Dinge weiterzubringen.
Was Sie an Ihrer Arbeit am meisten befriedigt ist …
… zu wissen, dass Sie unabkömmlich sind und dass sich alle auf Sie verlassen.
… die Anwendung Ihres Wissens und Ihrer Erfahrung.
… die guten Beziehungen, die Sie zu jedem haben.
… entscheiden und gestalten zu können; die Verantwortung und der Freiraum den Sie haben.
Die Menschen, die mit Ihnen arbeiten, würden Sie am ehesten wie folgt beschreiben:
Ist immer da, wenn wir etwas brauchen.
Hat immer die passende Antwort.
Hält den Druck von uns fern.
Ist unser Motor und treibt uns voran.
Sie sind auf einer Party von Freunden. Sie ertappen sich dabei, daß Sie…
… den Freunden helfen, die Gäste zu bedienen.
… denken, wie anders Sie solch eine Party organisiert hätten.
… jemandem zuhören, der sich ausweinen muss.
… ein Spiel, einen Tanz, eine Diskussion oder sonst etwas anzetteln, um Schwung hinein zu bringen.
Was Sie am wenigsten ausstehen können ist, wenn Menschen …
… aufgeben.
… sich nicht informieren.
… nicht für das Ganze mitdenken.
… faul sind.
Ihre Haltung gegenüber der Online-Welt:
Ist super, um schnell und einfach viele Menschen zu erreichen.
Perfekt, um schnell Informationen und Fakten zu recherchieren.
Ist unpersönlich und überfordernd. Sie arbeiten lieber direkt mit Menschen zusammen.
Kann man effizient nutzen, braucht aber Disziplin, um sich nicht ablenken zu lassen.
Wenn Sie einen Hund hätten, wäre Ihre erste Wahl ein …
… Deutscher Schäferhund.
… Windhund.
… Golden Retriever.
… Jack Russell Terrier.
Wenn Sie in der Früh aufwachen, dreht sich Ihr erster Arbeitsgedanken eher um …
… eine Situation, für die Sie eine Lösung finden müssen.
… Fakten und Zahlen, die Sie aufbereiten müssen.
… Dinge, um die Sie sich Sorgen machen.
… Ihre To-Do Liste für den Tag.
Sie stehen jeden Morgen auf, weil Sie im Grunde …
… einen Beitrag dazu leisten wollen, dass die Welt ein besserer Ort wird.
… alles entdecken wollen, das es in der Welt zu entdecken gibt.
… Zeit mit den Menschen verbringen wollen, die Ihnen wichtig sind.
… den Dingen auf den Grund gehen und alles verstehen wollen.